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Willkommen bei den Frank`s aus Aschbach
Willkommen bei den Frank`s aus Aschbach

Tipps und Tricks

Hier schreibe ich über unsere neuen Eindrücke und Erlebnisse. Da ich früher selbst für Tipps dankbar war, werde ich hier auch einige Sachen die bei uns funktionieren veröffentlichen. Vielleicht kann der Eine oder Andere was davon umsetzen

Ich freue mich auf Eure Kommentare im Gästebuch. Gerne könnt Ihr auch direkt Kontakt zu mir aufnehmen.

Ein Beitrag von https://www.instagram.com/wissenschuetztpferde/?hl=de

Thermoregulation beim Pferd

Das Wort, das vielen Reitern nur noch ein Augenrollen abringt und das dennoch wichtig ist und bleibt. Da wir mit zügigen Schritten auf den Herbst/Winter zugehen, verdient dieses Thema auch ein paar wissenswerte Beiträge. Los geht’s!
Als erstes ist es wichtig zu wissen, dass Pferde eine andere Wohlfühltemperatur haben als wir Menschen. Diese bewegt sich durchschnittlich im Bereich von +15 bis -15 Grad. Hier geht es allerdings nur um die Temperatur ohne weitere Einflussfaktoren wie Niederschlag und Klima. Nass und kalt sowie heiß und schwül stellen immer wieder eine Herausforderung dar. Regulär wird der Organismus des Pferdes erst bei -15 Grad aktiv, um das Pferd zusätzlich zu wärmen. Menschen frieren im Vergleich zu Pferden 20(!)-mal schneller. Ein deutlicher und massiver Unterschied, der viele Reiter zu schnell zur Decke greifen lässt.
Woran erkennt man, ob dem Pferd zu kalt ist? Das eindeutigste Zeichen ist sichtbares Muskelzittern. Beginnt das Pferd zu zittern, verengen sich außerdem die unter der Haut liegenden Arterien, um den Blutfluss zu verlangsamen und Wärme zu sparen.
Doch auch wiederkehrende Verspannungen zeigen uns, ob das Pferd (temporär) eine Decke benötigt oder nicht. Der Ohrentest gibt einen weiteren Aufschluss darüber. Ist das untere Drittel der Ohren warm, besteht kein Grund zur Sorge. Die oberen zwei Drittel dürfen kühl/kalt sein. Wird auch das untere Drittel kalt, kann das Pferd sich nicht ausreichend wärmen und es friert.
Die Haut besitzt unzählige Nervenenden, welche als Temperatursensoren wirken. Die Talgdrüsen der Haut produzieren permanent eine schützende Fettschicht, weshalb man Pferde nicht zu häufig mit Mitteln waschen oder exzessiv putzen sollte. Hinzu kommt das längere und dichtere Winterfell, welches Pferde bei Kälte aufstellen können, um eine zusätzliche Isolierschicht zu schaffen. Der Fellwechsel richtet sich nach der Tageslichtlänge, nicht nach der Temperatur. Die einzelnen Haare sind mit Haarbalgmuskeln ausgestattet, bei zunehmend kälteren Temperaturen kann das Pferd die Haare aufstellen, womit ein isoliertes Luftpolster entsteht.
Durch das Gewicht einer Decke ist es nicht mehr möglich, die dafür nötigen Muskeln entsprechend zu trainieren. Diese verkümmern entsprechend und der Effekt muss durch die korrekte Deckenwahl aufgefangen werden. Es ist daher ratsam ab ca. -5 Grad eine Decke mit 50g Füllung zu wählen. Bei Regen legt sich das Fell wie Schuppen übereinander und leitet so Feuchtigkeit vom Körper weg. Die Haut des Pferdes unter dem Fell bleibt warm und trocken.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich das Fell den Anforderungen ein gutes Stück weit anpassen kann. Nordländische Rassen wie Isländer oder Norweger sind natürlich besser gegen die Kälte „ausgestattet“, neben einer dickeren Haut wird auch das Winterfell viel länger als das eines Vollblüters oder Warmblüters. Dennoch sollte man die Fähigkeit sich zu wärmen – vor allem in unseren Breitengraden – auch bei Warmblütern und Vollblütern nicht unterschätzen.

Ein Beitrag von https://www.instagram.com/wissenschuetztpferde/?hl=de

Eindecken – pro Pferd?
Der Markt für Pferdedecken ist riesig und bietet für (fast) alle Probleme eine (vermeintliche) Lösung. Fliegendecken, Regendecken, Ekzemerdecken, Stalldecken, gefütterte Outdoordecken…für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Dennoch sollte wie immer gut abgewogen werden, ob man sein Pferd allem voran im Winter eindeckt oder nicht. Auf keinen Fall sollte eine Decke der Bequemlichkeit des Reiters dienen und Pferde sauber halten. Der Griff zur Decke jedweder Art sollte in erster Linie dem Wohlbefinden des Pferdes dienen. Persönlich bin ich ein Fan von Decke nach Bedarf – so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Was spricht für eine Pferdedecke? Dein Pferd rennt gestresst von Insekten nur noch umher und zeigt dabei auch noch Aggressionen anderen Herdenmitgliedern gegenüber? Hier macht eine Fliegendecke Sinn.
Dein Pferd weist bestimmte Erkrankungen und/oder eine Überempfindlichkeit im Rücken auf? Dann kann eine Ekzemerdecke oder Reckendecke Sinn machen.
Dein Pferd ist geschoren (je nach Schermuster!), gesundheitlich beeinträchtigt, sehr Rückenempfindlich und/oder kann sich nicht ausreichend Bewegen, um sich warm zu halten? Hier macht eine gefütterte Outdoordecke je nach Temperatur (!) Sinn.
Auch die Energieersparnis für schwerfuttrige und/oder alte Pferde ist ein weiteres Argument sie vor der Kälte zu schützen, selbst wenn sie sich eigentlich warmhalten könnten.
Was spricht potenziell gegen eine Pferdedecke? Dein Pferd hat Insektenstiche, wirkt aber nicht sonderlich gestresst. Dein Pferd ist gesund, du bist aber zu faul zum Putzen. Dir ist kalt, daher braucht dein Pferd sicher auch eine Decke.
Abhilfe im Winter ohne Decke: Kirschkernkissen (gibt es inzwischen für Pferde), diese reflektieren die Körperwärme des Pferdes und sorgen für eine schonende Erwärmung des Pferderückens. Auch ein Solarium kann hier unterstützen. Allerdings sollte man die Pferde nach Benutzung nicht direkt ungeschützt in die Kälte stellen. Eine besonders ausführliche Aufwärmphase ist bei kalten und klammen Witterungen essenziell. Im besten Falle legt man hier erstmal eine ausreichende Strecke am Boden zurück, bevor man in den Sattel steigt.
Dadurch wird nicht nur das Pferd, sondern der Reiter gleich mit aufgewärmt. Generell vertragen Pferde trockene Kälte besser als nasskaltes windiges Wetter und man sollte stets Situationsabhängig mit Sinn, Maß und Verstand überlegen was sinnvoll ist.
Die Massage durch das Putzen ist bei eingedeckten Pferden sehr wichtig, da das gegenseitige Fellkraulen und der Effekt beim Wälzen fehlt. Das Putzen regt die Durchblutung an, welche für eine gesunde Haut nötig ist.
Leider beobachtete ich in den letzten Jahren immer wieder Pferdebesitzer, welche die Decke nicht an die Temperaturen/Witterungen angepasst haben. Somit standen Pferde bei sonnigen 15 Grad und mehr mit ihren Decken im Offenstall, weil laut Kalender noch Winter war…das geht in meinen Augen gar nicht! Eine zu warme Decke kann im schlimmsten Falle lebensgefährlich für das Pferd werden, es drohen Überhitzung, Kreislaufprobleme und Koliken, die zum Tod führen können.
Einmal Deckenträger immer Deckenträger? Nein! Das (Winter)Fell hängt nicht nur von der Genetik, sondern auch von der Haltungsform ab. Es passt sich den Anforderungen an, ähnlich wie das bei Hufen auch der Fall ist. Das konnte ich bei meinem PRE gut beobachten. Es ist allerdings wichtig den Pferden genug Zeit zu geben und die Unterstützung mit Decke schrittweise zu reduzieren.
Meine Erfahrungen: Wegen besonderer Empfindlichkeit im Rücken habe ich Gino die letzten Jahre eingedeckt. Hierbei gab es erst dann eine Decke, wenn die Temperaturen dauerhaft unter 0 Grad vielen oder es Zwischenrein mehr als 2 Tage am Stück regnete. Wann immer die Temperaturen nach oben kletterten, kam die Decke runter und Haut/Fell bekamen Zeit sich zu erholen. Im letzten Jahr verzichtete ich weitgehend auf eine Decke und beobachtete Ginos Rücken. Zwar wurde er nicht geritten, sollte aber unabhängig davon nicht mit verspannten Rücken leiden müssen. Ich griff nur in einer Schlechtwetterperiode mit viel Schnee für ein paar Tage zur Decke und er kam ansonsten super auch ohne zurecht. Wohlbemerkt als gebürtiger Spanier im kalten Bayern.

Dein Pferd braucht eine Decke, auf was solltest du achten?
Die Passform: Die Decke sollte weder reiben noch die Bewegungen des Pferdes einschränken. Wie Regenfest ist die Decke und wie lange hält sie dicht?
Wann muss die Decke (wieder) imprägniert werden?
Wie dick sollte die Decke sein? Bei Minusgraden auf jeden Fall mindestens 50g, da ein Pferd mit Decke sein Fell nicht mehr aufstellen kann und man diesen fehlenden Effekt kompensieren muss. Jeden Tag muss ein Blick auf das Thermometer geworfen werden und die Decke ggf. tagsüber/nachts entsprechend angepasst werden.

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Das maximale Reitergewicht

Eine absolute Glaubens- und Gewissensfrage die immer wieder kontrovers diskutiert wird. Kontroverse Themen sind offenbar mein Steckenpferd, weswegen ich auch bei diesem Thema vermehrt darum gebeten wurde, meine Einstellung mit euch zu teilen.
Geläufig ist vielen Reitern die 15% Regel. Das bedeutet der Reiter (+Ausrüstung!) sollte max. 15% des Pferdegewichts entsprechen. Ein Pferd von 600kg darf nach dieser Regel inklusive Ausrüstung 90kg tragen. Ich persönlich finde diese Regel schwierig, da sie viele Faktoren nicht berücksichtigt. Hat das Pferd Übergewicht, kann es mit dieser Variante mutmaßlich mehr tragen, obwohl es gerade dann weniger tragfähig ist. Außerdem müssen weitere Aspekte beachtet werden: Leistungsstand von Pferd & Reiter, Art und Dauer der „Nutzung“, körperliche Voraussetzungen/Mängel von Pferd und Reiter.
Diese Regel ist also nur ein grober Richtwert und immer individuell zu betrachten.
Auch das Röhrbein gibt dem Reiter eine ungefähre Vorstellung wie viel das Pferd tragen kann. Hier gilt je höher der Durchmesser, desto stabiler sind die Gelenke. Dieser Umstand sagt allerdings nichts über die Tragfähigkeit des Rückens aus! Es gibt also schlicht keine klare und eindeutige Regel das Pferd x Gewicht x tragen kann. Das macht das Thema leider sehr subjektiv, und heizt emotionale Diskussionen weiter an.
Vor allem wenn von „Gewichtsträgern“ die Rede ist, wird es problematisch. Es gibt keine Gewichtsträger unter den Equiden. Weder sind Kaltblüter, Isländer, noch zu dicke oder stämmige Ponys dafür geeignet (zu) schwere Lasten zu tragen. Und da geht es nicht nur um das reine Gewicht des Reiters, sondern auch um dessen Größe.
Der lange Rückenmuskel, auf dem wir sitzen ist nicht (!) tragfähig. Für das Wölben des Rückens ist die Bauchmuskulatur verantwortlich. Diese sorgt dafür, dass das Pferd mit dem Rücken „hoch“ kommen kann. Diese körperliche Funktion fällt gerade den angeblichen Gewichtsträgern mit kurzen Rücken (z.B. Kaltblut u. iberische Rassen) besonders schwer. Speziell Kaltblüter (und Friesen) wurden dafür gezüchtet, schwere Lasten zu ziehen(!) nicht zu tragen.
Allzu häufig sieht man Pferde mit zu langen Sätteln, weil der Reiter zu groß/schwer für sein Pferd/Pony ist und in keinen kleineren Sattel hineinpassen würde.

Fazit: Jeder Reiter muss selbst entscheiden ob und wie viel Zeit er im Sattel verbringt. Auch bei normalgewichtigen finde ich es nicht gut, wenn das Programm des Pferdes sieben Mal die Woche Reiten vorsieht. Sind ein paar Kilos zu viel auf der Waage schon schädlich für das Pferd? Hier muss jeder Pferdebesitzer selbst die Grenze ziehen, denn ein fixes maximales Gewicht gibt es leider nicht. Sei fair zu dir und deinem Pferd.
Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden Diskriminieren. Wir alle sind gleich wertvolle Menschen, unabhängig von Gewicht, Größe, Geschlecht, Sexualität oder Nationalität.

In der Lendenpartie vieler Pferde kann man erkennen, dass sehr viele Reiter Probleme haben, ihr Pferd gesunderhaltend zu trainieren. Auch wenn es gelingt, findet bei zu hohem Gewicht ein höherer „Verschleiß“ statt, hier kommt es natürlich auch auf Art und Maß der Beanspruchung an. Doch was passiert, wenn ein Reiter mit massivem Übergewicht beschließt in den Sattel zu steigen?
Das Thema Übergewicht ins sensibel, daher geht es hier auch nicht um das warum oder um Diskriminierung, sondern um das Pferdewohl. Erfährt das Pferd durch das Reiten noch einen Mehrwert, oder befriedigt es das Ego des Reiters? 90kg sind auf einem drahtigen großen Menschen anders verteilt als auf einer kleinen dementsprechend übergewichtigen Person. Muskeln führen keine „Eigenbewegungen“ aus und können im Gegensatz zu Fett angespannt werden. Daher erachte ich Aussagen wie: „Lieber ein übergewichtiger Reiter mit Körpergefühl als ein unkoordinierter Hungerhaken“ als absolut problematisch und diskriminierend normal oder untergewichtigen Personen gegenüber. #bodyshaming gibt es nämlich auf beiden „Seiten“. Solche Aussagen verharmlosen das Problem und streicheln nur das Ego des (schweren) Reiters, der eine selbstlose Verantwortung seinem Pferd gegenüber trägt. Je höher das Übergewicht, desto mehr wird die Bewegungsmöglichkeit des Reiters und die Möglichkeit mit der Bewegung des Pferdes mitzugehen eingeschränkt. Irgendwann entsteht eine unkontrollierte „Schwungmasse“, welche gegen die Bewegung des Pferdes arbeitet, den Bewegungsapparat beeinträchtigt und der Gesundheit des Pferdes schadet.
Spätestens der Sattel zeigt jedem Reiter die absolute Grenze auf. Bei zu hohem Übergewicht sitzt man nicht mehr im Schwerpunkt des Sattels und der eigentlich passende Sattel wird unpassend. Statt auf dem „tragfähigen“ Teil des Rückens, kommt der Reiter im empfindlichen Lendenbereich zum Sitzen. Hier kann die Bauchmuskulatur nichts mehr ausrichten, da sie vor allem im Bereich des korrekten Schwerpunktes den Rücken anheben lassen kann. Die Länge des Sattels hat nicht ohne Grund seine Grenze beim 18. Brustwirbel (letzte Rippe) und darf nicht darüber hinaus gehen. (Auflagefläche).

Ein bisschen allgemeine Pferdekunde

Ein Beitrag von https://www.instagram.com/wissenschuetztpferde/?hl=de

Reitpad, Lammfell/Filzsattel & Co.

Ein Reitpad ist im Grunde eine baumlose Abwandlung eines Sattels. Inzwischen gibt es zahlreiche verschiedene Modelle auf dem Markt. Genau deshalb sollte man sich genau überlegen, wann ein Pad sinnvoll ist und wann nicht.
Pro & Kontra
+ Sitzschulung: Kann die Balance und das Fühlen der Pferdebewegung beim Reiter verbessern und dabei festgefahrene Bewegungsmuster lösen.
+ eine leichtere Option, um das Pferd an den Sattel zu gewöhnen.
+ für kürzere Ritte oder zum Baden (in kurzer Hose) ideal.
- schlechte/re Druckverteilung, vor allem der Sitzbeinhöcker des Reiters.
Selbsttest: Setze dich auf einen Stuhl und lege deine Hände unter deine Sitzbeinhöcker. Die Handflächen zeigen dabei zum Stuhl und du sitzt auf der Handoberfläche. Nun verlagere dein Gewicht in unterschiedliche Positionen. Das gibt einem eine gute Vorstellung, wie punktuell man ohne Sattel auf den Rücken des Pferdes einwirkt. Ein Pad mildert dies kaum ab.
- kann den Reiter zum Klemmen verleiten, ihn in eine bestimmte Position manipulieren und dort halten, sowie
den Reitersitz generell negativ beeinflussen.
- bei schweren und/oder unausbalancierten Reitern/Reitanfängern ungeeignet.
- bei Kissing Spines oder anderen Auffälligkeiten am Rücken ist ein Pad nicht geeignet.
Grundsätzlich ist ein Reitpad NIEMALS ein Sattelersatz, egal wie schwer ein passender Sattel zu finden ist. Ein Reitpad sollte immer mit Hirn und Maß verwendet werden. Für längere (Aus)Ritte und Wanderrite, bei schlecht bemuskelten Pferden, schweren Reitern oder beim Springen (höher als Cavaletti) sind Reitpads nicht geeignet!
Worauf sollte man bei der Wahl eines Reitpads achten?
*ausreichende und stabile Wirbelsäulenfreiheit (hier reduziert sich die Auswahl fundamental).
*das Pad sollte nicht auf den Widerrist drücken und die bestmögliche Druckverteilung besitzen.

Warum keine Steigbügel am Reitpad?
Durch den fehlenden Baum und die dadurch fehlende Stabilität, hat ein Reitpad keinen Druckschutz.

Die Steigbügelriemen verlaufen entweder direkt über die Wirbelsäule, oder sie sind so angebracht, dass sie das Pad durch die Aufhängung der Steigbügel auf die Wirbelsäule drücken und dort schmerzhaften Druck erzeugen. Am Ende entscheidet das Pferd darüber, ob sie das Reiten ohne Sattel oder mit Pad tolerieren oder nicht. Diese Entscheidung muss man als Besitzer akzeptieren

Ein bisschen was zur Pferdehaltung

 

Eine Beitragsreihe von https://www.instagram.com/wissenschuetztpferde/?hl=de

 

Die Pferdehaltung – Im Wandel der Zeit


Als der Mensch angefangen hat, das Beutetier Pferd auch als Nutztier zu halten wurden Pferde in Herden gehalten und von berittenen Hirten überwacht. Auf der iberischen Halbinsel fing man früh damit an, die Herden zu selektieren und durch eine strengere Auswahl der Zuchttiere zu verkleinern. Hier wurden die Pferde gerne in von Wasser umschlossenen Bergtälern gehalten. Die Iberer waren vermutlich die ersten, die dann vor allem im Sommer dazu übergegangen sind, ihre Reithengste, vor allem im Sommer, in Ställen zu halten.

Die Boxenhaltung etablierte sich vor allem bei den Völkern, die viel Handel trieben und Krieg führten. Das Argument war die ständige Verfügbarkeit der Pferde in der Box und der dauerhafte Kontakt zum Menschen. Auch wollte man das Pferd in eine Art der Abhängigkeit treiben, indem nur der Mensch Abwechslung bot und so ein „Vertrauen“ schaffen wollte. Ungefähr so zeitgemäß ist diese Haltung in der heutigen Zeit, in der wir unsere Pferde der Freizeit und nicht des Überlebens wegen halten. Dass Pferde für einen gesunden Körper viel Bewegung brauchen, führte dazu, dass in Graditz erstmals wieder mehr Wert auf diesen Aspekt gelegt worden ist. Hier wurden die Jungtiere wöchentlich mehrfach auf eine große Koppel gelassen und unter menschlicher Hand im Galopp bewegt.

In der heutigen Zeit besinnt man sich immer mehr auf die Wichtigkeit der freien Bewegung und das Leben im Sozialgefüge einer Herde in der Pferdehaltung. Die Bewegung hat unmittelbaren Einfluss auf alle Strukturen und Organe des Pferdes. Knochendichte, Verdauung, Gelenke (Stichwort Gelenksflüssigkeit), Sehnen und Bänder...mit mangelhafter freier Bewegung leidet all dies. Dennoch ist die Infrastruktur hierzulande noch von der überwiegenden Boxenhaltung geprägt und kann sich nicht plötzlich dem aktuellen Wandel anpassen. Zu dieser Verzögerung tragen allerdings auch Menschen bei, welchen keinen Wert auf eine artgerechte Haltung legen oder aus finanziellen Gründen legen können.
Noch immer entschuldigt man die Boxenhaltung (mit weniger als 12h freier Bewegung) serienmäßig mit dem angeblich geringeren Verletzungsrisiko.
Gerade wertvolle Sportpferde und schwieriger zu haltende Hengste leiden in den meisten Fällen unter dieser Haltung. Bei den sog. Oliveira Stables geht man mit den Ausreden noch weiter und sagt, die Pferde hätten ansonsten nicht genügend Energie für anspruchsvolle Arbeiten. Ein weiterer Punkt warum man hier nicht viel von Pferden verstanden hat in meinen Augen.

 

Die Pferdehaltung - Grundbedürfnisse

 

Ein weiteres Thema welches die Pferdewelt regelmäßig spaltet. Immer wieder werden in Sachen Pferdehaltung die Bedürfnisse des Menschen über die des Pferdes gestellt. Häufig findet sich erst dann ein besserer Stall, wenn das Pferd in Rente geht. Daher bleibt zu sagen: Wer will findet Wege und wer nicht will, der findet Gründe. Doch was braucht unser domestiziertes Pferd, wenn es einigermaßen gesund und zufrieden bei uns leben soll?

Jeder Pferdemensch lernt schnell: Pferde sind Lauftiere dessen Wesen und Körper auf viele Kilometer Strecke am Tag ausgelegt sind. Diese ruhigen Bewegungen und das friedliche Fressen füllen ca. 16-18 Stunden des Tages bei den wilden Verwandten unserer Hauspferde. Auch unsere Hauspferde besitzen eben jenen Bewegungsdrang und der Organismus ist darauf ausgelegt. Für die Verdauung und die Stabilität, sowie Haltbarkeit von Bändern, Sehnen und Gelenken ist eine ausreichende Bewegung zwingend notwendig.

Pferde sind Herdentiere. Das meint keinen Koppelpartner für den stundenweisen Weidegang, sondern eine Herde als Sozialverband. Dieser sicherte ihnen in der Natur das Überleben und auch unsere Hauspferde brauchen diese Sicherheit für die mentale Gesundheit und reduzierten Stress. Eine Herde gibt unseren Pferden Sicherheit, Wohlbefinden und Geborgenheit. Außer jene, denen man dieses natürliche Verhalten abtrainiert hat. Daran sind immer wir Menschen schuld!

Pferde sind Dauerfresser. Der Magen eines Pferdes produziert 24/7 Magensäure. Daher sind Fresspausen von mehr als 4h auf Dauer gesundheitsschädlich und provozieren Magengeschwüre. Natürlich beißt sich hier die Katze oft in den Schwanz, wenn wir an unsere leichtfuttrigen Rassevertreter denken. Dennoch gibt es auch hier Lösungen wie Heu-Stroh-Gemische oder zeitgesteuerte Heuraufen mit intelligenten Zeiten.

Ein paar Pferde auf eine Wiese und einen Zaun drum herum, fertig? Natürlich nicht! Neben den oben genannten Grundbedürfnissen gibt es noch weitere individuelle Bedürfnisse die von Alter, Gesundheitszustand und Geschichte abhängig sind. Und es gibt absolute Mindestanforderungen an eine Herdenhaltung mit Sinn und Verstand:

Genügend Platz je nach Herdengröße. Mindestens einen Fressplatz mehr, wie Pferde in der Herde sind. Im besten Falle mehrere Raufen auf der Fläche verteilt, um die Herde zu entzerren. Bewegungsanreize auf verschiedene Böden sorgen dafür, dass der Energiesparer Pferd sich auch beim „Weg des geringsten Widerstandes“ ausreichend bewegt und unter anderem auch die Hufe angemessen gefordert werden, um gesund zu bleiben. Zusätzlich sind jederzeit sauberes Wasser und Schattenplätze für eine gute Haltung essenziell. Auch wenn dies kaum vorkommt, sollten alle Pferde gleichzeitig Platz in einem Unterstand finden können.

Knackpunkt Aufzucht! Ein häufiger Fehler, der leider bei den meisten Jungpferden hierzulande praktiziert wird: Nach dem (harten) Absetzen kommt das Fohlen in eine Jungpferdeherde und lernt dort kein Sozialgefüge kennen. Denn hierzu gehören Pferde in den unterschiedlichsten Altersklassen, welche die Erziehungsarbeit der Mutter fortsetzen und ergänzen. Eine Bande reine Spielkameraden im gleichen Alter, wäre in etwa das gleiche, als würde man seine Kleinkinder im Kindergarten sich selbst überlassen. Nach 2,5 oder spätestens 3 Jahren geht es mit diesen mangelhaft aufgewachsenen Pferden in die Isolation und sie werden „aufgestallt“. Die Ausbildung geht los, das Reitpferdeleben wiegt mehr als die Bedürfnisse nach einer Herde und in ein paar Jahrzehnten haben wir einen Pferderentner, der wieder kalt in eine Seniorenherde geworfen wird und von heute auf morgen wieder mit dem Herdenleben klarkommen muss. Danke Mensch. Manche Pferde schaffen das wieder, andere reagieren extrem rangniedrig oder werden aggressiv.

Eine Umgewöhnung ist in letzteren Fällen besonders zeitintensiv, jedoch in den meisten Fällen wieder möglich.

 

Die Pferdehaltung – Aktuelle Entwicklung

 

Jahrzehnte lang war die Pferdehaltung in Deutschland auf Boxen ausgelegt und die Ställe wurden dementsprechend platzsparend geplant und gebaut. Ein Wandel hin zu einer bewegungsreicheren Haltung ist erkennbar, findet bedingt durch die Infrastruktur aber nur langsam statt. Natürlich ist es auch eine Frage von Überzeugung und Kosten. Viele Pferde auf wenig Raum und in Boxen untergebracht, bringen natürlich mehr Geld ein. Sprich eine kleinere Fläche kann lukrativer genutzt werden. Auch alte Sicht- und Denkweisen spielen eine große Rolle. Nicht wenige sind noch immer der Überzeugung, dass eine Herdenhaltung grundsätzlich gefährlicher ist als die (vorwiegende) Einzelhaltung. Dazu gibt es jedoch keinerlei valide Untersuchungen, Forschungen oder Zahlen.

Nichtsdestotrotz steigt der Druck auf die konservative Pferdehaltung stetig und immer mehr Pferdehalter suchen aktiv nach anderen Haltungsformen. Das Angebot steigt hier stetig und man darf gespannt sein, wohin sich die Pferdehaltung in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Boxenhaltung wird hoffentlich bald nicht mehr die Norm sein, sondern die Ausnahme. So wie es der Pferdenatur gemäß sein sollte. Vielleicht gibt es in der Zukunft auch bessere Angebote für Rentner, Asthmatiker, Hengste und Co.

Leider geht bei vielen Großgrundbesitzern der Verdienst noch immer über das Pferdewohl. Viele Pferde auf zu wenig Fläche, keine ordentliche Integration, keine befestigten Flächen, kein sauberes Trinkwasser, zu wenig(e) (Futter)Stellen, minderwertiges oder sogar schimmliges Heu, keine ausreichenden Ruhe- und Schattenplätze für alle Pferde…Wer glaubt ein Offenstall sei die „billige Pferdehaltung“ hat sich ordentlich getäuscht und auch ein guter Offenstall kostet. Dennoch hört man aus Sportställen häufig das Vorurteil, dass sich die „Wendys“ nur Kosten sparen wollen und ihre Pferde „nicht wertvoll genug sind“ um sie in eine Box stellen zu „müssen“. Nun, lieber wähle ich die für mein Pferd bestmögliche Haltung, als mich über eine besonders teure Käfighaltung zu definieren…denn wie mit dem Thema Hufeisen…ist es manchmal mehr der „Schein des Geldes“ und das Protzen und nicht die besonderen Bedürfnisse des Pferdes, die einen dazu treiben.

Es ist wichtig das Wissen, um eine gute möglichst artgerechte Pferdehaltung unter die Leute zu bringen, weshalb ich dieses Thema trotz der Kontroversität auch anspreche. Offenställe und Bewegungsställe werden immer beliebter und unsere Pferde profitieren auf vielerlei Weise davon: Sozialkontakte, Bewegungsanreize, frische staubfreie Luft – sie können Pferd sein und werden ausgeglichener, entspannter, sozialer und generell umgänglicher und zufriedener. Erkrankungen des Atmungs- und Bewegungsapparates werden vorgebeugt und auch die Verdauung profitiert, wodurch Koliken reduziert oder gar verhindert werden können.

 

Die Pferdehaltung – Checkliste Teil 1
6 wichtige Punkte für eure Stallsuche

(Offen)Stall ist nicht gleich (Offen)Stall. Was es bei der Stallsuche zu beachten gibt, erfahrt ihr jetzt. Eine Garantie gibt es zwar für nichts im Leben, man kann aber gut vorbereitet auf die Suche gehen. Dabei sollte man sich aber immer bewusst machen, dass es keinen perfekten Stall gibt, der für alle Pferde passt. Auch kann kaum ein Stall die folgenden Punkte zu 100% erfüllen. Das heißt wägt ab was für euer Pferd wichtig ist, wo die Prioritäten liegen (müssen) und welche Abstriche ihr machen könnt.

(1) In einem guten (Offen)Stall kommt jedes Pferd zur Ruhe und zum Schlafen. Jedes Pferd kann in Ruhe fressen und trinken. Egal ob rangniedrig, ranghoch, groß, klein, jung oder alt.
Voraussetzung: Ein Stallkonzept mit ausreichend Platz und einer Gestaltung mit Wissen und Hirn. Außerdem eine gut sozialisierte Herde die in sich stimmig ist. Bei Boxenhaltung ist eine harmonische Verteilung der Pferde zu nennen. Sprich die Pferde sollten sich nicht permanent angiften und sich gut miteinander verstehen.

(2) Ausreichend Platz. Gemeint ist nicht nur eine entsprechende Auslauffläche angepasst auf die Anzahl der gehaltenen Pferde. Bei zwei Pferden spricht man hier von min. 140qm + 40qm für jedes weitere Pferd. Es muss auch jedem Pferd möglich sein, in Ruhe zu trinken und zu fressen und sich untereinander ohne Ecken aus dem Weg gehen zu können. Auch sollten sich die Pferde in schnellerem Tempo bewegen können, vor allem im Winter. Der Stall hat im Idealfall mehrere Raufen, damit sich die Herde etwas entzerrt. Man spricht von mindestens (!) einem Fressplatz mehr als Pferde in der Herde sind. → Für die Stallsuche bedeutet das, zu erfragen wie viele Pferde in der Herde stehen und ob und wie viele weitere geplant sind. Des Weiteren sind genügend trockene und weiche Ruheflächen essenziell. Witterungsschutz und Schutz vor der Sonne durch Schattenflächen sind unverzichtbar. Die Ruheflächen kann man gut mit Pferdematratzen (Stallmatten) ausstatten und zusätzlich einstreuen. Hier wird Waldboden immer beliebter.

(3) Die Bodenqualität. Der Boden sollte befestigt bzw. trittsicher sein und auch mal längere Regenepisoden aushalten, ohne dass daraus ein matschiger Sumpf wird. Im besten Fall und nach Möglichkeit empfiehlt es sich, den Stall während oder nach einer längeren Regenperiode anzuschauen oder im Winter. Hier sind die Anforderungen an den Boden am höchsten. Unterschiedliche Böden wie Kies, Paddockgitter, Sandböden usw. sind außerdem ein gutes Training für die Barhufe deines Pferdes. Dadurch passt sich das Hornwachstum und die Stabilität des nachkommenden Hornes an. Ohne Training und mit Eisen als Dauerschutz passiert das nicht.
 

Ausrüstung

Reitbekleidung:

Wanderreithose von Lookri – Seiler, Wanderschuhe von Lowa, Funktionsshirts

Sattel:

Malibaud Randonee, modifiziert mit Sattelblättern, V-Gurtung auf beiden Seiten, zusätzliche Ösen für Gepäckbefestigung

Vorderzeug und Schweifriemen

Pad von Classic Equine aus Filz mit Memoryschaum

Strippenbauchgurt mit Schutzplatten für den Ring

Alternativ Beuber und Partner, verstellbarer Westernsattel, Filzpad von "Alpine Pad" mit Kodelunterseite, Vorderzeug und Schweifriemen, Strippengurt mit Gurtschonerplatten von Malibaud

Zäumung: Klassische Hackamore (Bosal+Mecade)

Anbinden: Halsring aus Kunststoff

Navigation: Garmin 64 s mit Topo V8

Hufschutz: Rundum Eisenbeschlag mit jeweils 4 Vidiastiften pro Huf

Satteltaschen, vorne Trecking aus Cordura von Comancheros

Linke Seite: Säge von Fiskars (ausziehbar 25 cm Klinge), kleine Heckenschere von Fiskars, Selfiestick – nicht nötig?, Multitool von Leatherman, gewachstes Garn, Feuerzeug, Flaschenhalter für Getränk

Rechte Seite: reserviert für Lunchpaket, etc., Feuchttücher, Fliegenspray

Satteltaschen hinten, Cordura von Comancheros, inklusive Gepäckrollen und Bananentasche

Linke Seite Tasche: Bekleidung

Rechte Seite Tasche: Bekleidung, Flaschenhalter für Getränke

Linke Seite Rolle: Wundspray, Wundsalbe, Tensolvet, Schmerzmittel, Batterien, Ladekabel, Kopflampe

Rechte Seite Rolle: Waschzeug, Snacks, Medikamente

Bananentasche hinten: 15 Meter Seil (Fressleine), leichte Decke, leichte Jacke, Notbeschlagset, Fliegenmaske, Putzzeug,

Bananentasche vorne: Erste Hilfe für Pferd und Reiter, Rivanol in Pulverform, elastische Binden, Verbandswatte, Verbandspäckchen

Zusätzliche Utensilien: Regenponcho (BW-Ausführung), dünner Anbindestrick gerollt, Schmerzmittel für Menschen, diverse Lederstrippen, Pflastertasche, bedarfsweise Falteimer,

Pferde sehen die Welt mit anderen Augen.

Häufig wird als Unfallursache das unvorhersehbare Verhalten des Pferdes genannt. Kenntnisse über natürliche, typische Verhaltensweisen sowie über Ansprüche und Bedürfnisse des Pferdes sind daher wichtige Voraussetzungen, um Unfälle zu vermeiden.

Die Reaktion eines Pferdes hängt mit seinem Verhalten als Steppen-, Flucht- und Herdentier sowie mit seiner Sinneswahrnehmung zusammen. Besonders Letzteres gerät im routinierten Umgang mit dem „Partner Pferd“ oft in Vergessenheit. Wir wissen, dass für ein Pferd eine knisternde Plastiktüte am Boden furchterregend sein kann. Aber warum ist das so? Wie sieht das Pferd diese Tüte? Was hört es? Die Sinneswahrnehmung des Pferdes unterscheidet sich deutlich von der des Menschen.

Bei Annäherung von hinten bemerkbar machen

Das Pferd hat im Gegensatz zum Menschen, bedingt durch die für ein Fluchttier typische seitliche Anordnung der Augen, eine fast komplette Rundumsicht. Lediglich den Bereich direkt vor der Stirn und einen größeren Winkel hinter der Hinterhand kann es nicht einsehen. Dementsprechend sollte sich einem Pferd von schräg vorne genähert werden. Wird von hinten auf ein Pferd zugegangen, muss sich der Mensch unbedingt bemerkbar machen. Denn auch das liebste Pferd kann instinktiv reagieren und möglicherweise ausschlagen.

Unscharfe, aber schnelle Wahrnehmung

Die Sicht mit beiden Augen nach vorne (binokulare Sicht) ermöglicht dem Pferd dreidimensionales Sehen. Die seitliche Sicht mit einem Auge (monokulare Sicht) nimmt das Pferd nur zweidimensional wahr. Infolgedessen sehen Pferde ihre Umwelt deutlich unschärfer als Menschen.

Das Bewegungssehen ist dagegen stark ausgeprägt, Gegenstände oder Lebewesen können über weite Distanzen erkannt werden. Pferde sehen 20 bis 30 Bilder pro Sekunde, Menschen hingegen nur fünf Bilder pro Sekunde. Um Pferde nicht zu verunsichern, sollten daher in ihrer Umgebung hastige und unkontrollierte Bewegungen vermieden werden.

Pferdeaugen arbeiten unabhängig voneinander

Aufgrund der Anatomie des Pferdeauges werden am Boden liegende Objekte besonders gut wahrgenommen. Dies ist evolutionsbedingt, denn Raubtiere lauern am Boden und machen sich durch Bewegungen bemerkbar. Darüber hinaus arbeiten die Pferdeaugen unabhängig voneinander, weshalb Pferde nach der Gewöhnung an einen unbekannten Gegenstand auf der einen Hand anschließend auf der anderen Hand erneut scheuen können. Für das Pferd stellt der Gegenstand ein komplett neues Objekt dar.

Helligkeitskontraste können zur Fluchtreaktion führen

Im Umgang mit Pferden ist außerdem zu beachten, dass sie Helligkeitskontraste, zum Beispiel Pfützen, Schatten oder Sonnenlicht, viel stärker wahrnehmen als Menschen und hieraus plötzliche Fluchtreaktionen resultieren können. Überdies benötigt das Pferdeauge zwei bis drei Minuten, bis es sich von Helligkeit auf Dunkelheit umgestellt hat, zum Beispiel beim Verladen in einen dunklen Pferdetransporter oder beim Anreiten eines Hindernisses im Schatten. Nach der Umgewöhnung des Auges können Pferde im Dunkeln deutlich mehr erkennen als Menschen.

Gehör wie ein Radar

Die Ohren des Pferdes sind unabhängig voneinander wie ein Radar in alle Richtungen beweglich. Dies ermöglicht dem Pferd die Lokalisierung von Geräuschquellen. Bedeutsam ist auch, dass Pferde in einem viel weiteren Frequenzbereich als der Mensch hören. So hören sie zum Beispiel die Ultraschallwellen von Fledermäusen.

Geruchssinn stark ausgeprägt

Neben dem Seh- und Hörsinn ist auch der Geruchssinn des Pferdes stärker ausgeprägt als beim Menschen. Er dient zur Orientierung, zum Erkunden von fremden Objekten und zum sozialen Dialog. Unbekannte und bedrohliche Gerüche, zum Beispiel Schweinegeruch, können das Pferd zur Flucht veranlassen.

Wie ist das nun mit der knisternden Plastiktüte, die am Boden liegt? Für uns Menschen ist sie harmlos. Für Pferde ist sie zunächst ein fremdes Objekt, vergleichbar einem Raubtier, das sich sehr schnell bewegt und laute beängstigende Geräusche macht. Pferde sind naturgemäß sehr neugierig und erkunden deshalb den fremdem Gegenstand mit Hilfe ihres Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinns. Pferde sind aber auch lernfähig und betrachten daher nach einer gewissen Zeit schließlich eine Plastiktüte als ungefährlich. Häufig kann der Mensch hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Beachten wir stets die feine Sinneswahrnehmung unserer Pferde, können wir auch den Umgang mit ihnen sicherer gestalten.

Mit dem Handpferd unterwegs

Wenn junge Pferde ausgebildet werden, ist es durchaus üblich und empfehlenswert, sie bei einem Ausritt als Handpferde mitzuführen.

Das Pferd lernt dabei – für Mensch und Tier relativ gefahrlos – das Ausreiten kennen. Es lernt die neue, ungewohnte Situation einzuschätzen und kann sich an dem erfahrenen Führpferd orientieren.

Damit diese ersten Ausflüge des jungen Tieres für Pferde und Reiter sicher ablaufen, sollten die folgenden Tipps beachtet werden:

  • Ein Handpferd darf nur von einem erfahrenen, sicheren Reiter mitgeführt werden.
  • Optimal ist es, wenn sich Führpferd und Handpferd gut vertragen und das Führpferd als Leittier anerkannt wird.
  • Das Führpferd muss dafür ausgebildet sein, einhändig geritten zu werden, da der Reiter mit seiner zweiten Hand ja das Handpferd führt.
  • Das Handpferd muss bereits gelernt haben, Kommandos zu befolgen.
  • Binden Sie das Handpferd nie am Sattel an, sondern benutzen Sie einen ausreichend langen Strick. Als eine gute Länge gelten etwa zwei Meter. So kann das Handpferd einerseits in Engstellen hinter Führpferd und Reiter gehen. Andererseits besteht nicht die Gefahr, dass sich Pferde oder Reiter in einem zu langen Seil verwickeln, wenn das Handpferd unruhig wird oder auszubrechen versucht. Ein Seil in dieser Länge gewährleistet noch ein schnelles Einwirken auf das Handpferd in Gefahrensituationen. Eine Longe mit einer Länge von bis zu sechs Metern ist als Führhilfe aus diesen Gründen nicht geeignet.
  • Überhaupt muss jederzeit gewährleistet sein, dass der Reiter auf das Führpferd einwirken kann. Führkette, Trense oder Knotenhalfter sind hierfür geeignete Hilfsmittel.
  • Wenn Sie sich mit Führ- und Handpferd im Straßenverkehr bewegen, dann darf das Handpferd nur rechts von Ihnen geführt werden.
  • Tragen Sie zur Ihrer eigenen Sicherheit beim Führen von Großtieren im Straßenverkehr ein nicht blendendes weißes Licht immer gut sichtbar auf der linken Seite. Ebenfalls Ihrer eigenen Sicherheit dienen Reithelm, Reitstiefel und Handschuhe.
  • Es ist verboten, Tiere von Fahrzeugen aus zu führen.
  • Auch für das Führen eines Handpferdes gilt: Führstrick nie um die Hand wickeln.
Ein Pferd darf an der Hand im Straßenverkehr nur rechts vom Reiter geführt werden. Hierfür ist ein ausreichend langer Strick zu benutzen.
Ein Pferd darf an der Hand im Straßenverkehr nur rechts vom Reiter geführt werden. Hierfür ist ein ausreichend langer Strick zu benutzen.

 Veröffentlicht: 13. Juli 2018 VFD Bundesverband, Geschrieben von Holger Suel

Gesetzeswidrig, unversichert, verantwortungslos?
Eine persönliche Standortbestimmung für Freizeitreiter und –fahrer!

Wer den gebisslosen Umgang mit seinem Pferd pflegt, der sieht sich immer wieder mit diesen Vorhaltungen konfrontiert. Bei Veranstaltungen wird man ausgeschlossen, weil der Veranstalter der Ansicht ist, bei Schäden durch Reiter, die gebisslos reiten,nicht versichert zu sein.

Rafaela 8262

Und dann geht man auf eine Reitsportmesse, wie die Equitana, die Americana, die Hansepferd usw., und man erlebt dort eine Vielzahl namhafter Ausbilder, die ihre Methoden vorstellen und sich traumhaft sicher mit ihren Pferden gebisslos in den Menschenmassen bewegen.

Im Zusammenhang mit meinem Einstieg in die Beschäftigung mit Pferden wurde ich mit all dem konfrontiert. Da auf der Messe so viel gebisslose Methoden vorgestellt wurden, in den USA trotz eines sehr strengen Schadensersatzrechts gebisslos ausgebildet und geritten wird, sah ich über die Behauptungen zum Verbot und dem fehlenden Versicherungsschutz hinweg.

Mit der Zeit aber nahmen diese Behauptungen überhand und als es immer häufiger zu Ausschlüssen bei Veranstaltungen kam, und ich auch bei einfachen Wanderritten ausgeschlossen wurde, weil die Rittführer so ausgebildet waren, ging ich den Behauptungen nach!

Rechtliches

Gesetzliche Vorgaben

Die Suche nach den gesetzlichen Bestimmungen für das Reiten war recht einfach.
Allein die Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt im § 28 den Umgang mit Tieren.

„(1) Haus- und Stalltiere, die den Verkehr gefährden können, sind von der Straße fernzuhalten. Sie sind dort nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können. Es ist verboten, Tiere von Kraftfahrzeugen aus zu führen. Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden.“

Weitere Rechtsnormen gibt es nicht.

Auf meine Nachfrage beim verantwortlichen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bezüglich Kommentierungen und Erläuterungen aus dem Gesetzgebungsverfahren, erhielt ich die Antwort, dass die Formulierung des § 28 StVO bewusst so gewählt worden sei, und eine Bewertung der Eignung von Mensch und Tier immer einer Einzelfallprüfung unterliege.

Entscheidungen der Gerichte

Hier kommen nun die „zahlreichen Gerichtsentscheidungen“ zum Tragen, die mit Rechtslage „zusammengefasst“ wurden.
Bei Vorträgen, in Diskussionen und sogar in Veröffentlichungen, Schreiben sowie Schriften der VFD, wie der alten VFD Ausbildungsrichtlinie (ARPO), wurde auf die „vorhandenen Urteile“, „die Rechtslage“ verwiesen. In der aktuellen ARPO wurde dieser Rechtshinweis entfernt!

Eine erste Recherche im Internet nach Urteilen im ursächlichen Zusammenhang mit gebisslosen Zäumen blieb erfolglos.
Daher schrieb ich alle OLGs der Bundesrepublik Deutschland an und bat um Benennung und Zugang zu Urteilen in Schadensfällen im Zusammenhang mit gebisslosen Zäumen.
Das Ergebnis war eindeutig:
Es gibt kein Urteil das sich ursächlich auf die Verwendung gebissloser Zäume bezieht.
Alle Bitten an Vortragende und Diskussionspartner, die auf die Rechtslage verwiesen, Urteile zugänglich zu machen blieben ohne Erfolg. Keines der zugesagten Urteile ging mir zu.
Und sollte es so ein Urteile gäben, so wäre es eine Einzelfallentscheidung.

Es gibt Urteile, in denen Sachverständige sich zur Einwirkung geäußert haben. Aber diese Einlassungen sind widersprüchlich.
So führte das LG Bielefeld 7 O 193/03 aus:

… Denn durch Bewegungen an dem Halfter kann einem Pferd kein Schmerz zugefügt werden. Anders stellt sich die Situation dar, wenn eine Trense oder eine Führungskette verwendet wird bzw. der Strick, der an dem Halfter befestigt ist, über den Nasenrücken des Pferdes gelegt ist. Nur dieses Equipment ist geeignet, Pferde in Problemsituationen zu beherrschen. …

Anders das OLG Karlsruh 7 U 21/95:

…Die Auffassung des Klägers, der Beklagte hätte mit Hilfe der typischen Kandarenwirkung die Pferde auf der Strecke von 150 bis 200 m noch anhalten können, beruht offenbar auf der laienhaften Meinung, ein Pferd bleibe umso eher stehen, je mehr Gewalt auf sein Maul ausgeübt werde, mit anderen Worten, je mehr Schmerz ihm in seinem Maul bereitet werde. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Der durch heftige Leinenzüge, die zudem noch über die Kandarenhebel verstärkt werden, zugefügte Schmerz im Maul wird ein Pferd nur weiter in seiner Panik steigern. …
… Auch sonst zuverlässige und gehorsame Pferde können vor einem plötzlich auftauchenden Hund in Panik geraten. Im Übrigen hat der Beklagte unstreitig mit diesem Gespann eine Fahrt durch die Innenstadt von ... durchgeführt. Schlagender als im Großstadtverkehr kann ein Fahrpferd seine Zuverlässigkeit und seinen Gehorsam kaum unter Beweis stellen.“

Diese beiden Fälle sind Beispiele für das Dilemma, in dem man sich bei einer rechtlichen Bewertung befindet.
Eine besondere Bedeutung kommt hier den Sachverständigen zu. Auch unter diesen gibt es widersprüchliche Auffassungen über die Möglichkeit der ausreichenden Einwirkung mit gebisslosen Zäumen, wobei die meisten Sachverständigen keine, oder nur geringe Kenntnisse über die Einwirkung mit gebisslosen Zäumen haben, geschweige denn selber darauf ausgebildet sein dürften.
Ein Sachverständiger muss immer den Einzelfall prüfen und ist zur Neutralität verpflichtet. Und er muss Sachkunde zu den Sachverhalten, hier gebisslose  Zäume und Ausbildungsstand von Pferd und Reiter haben.

Zu Schadensereignissen im Zusammenhang mit dem Führen von Pferden am Stallhalfter gibt es eine eindeutige Positionierung in Urteilen, wonach das Stallhalfter für eine ausreichende Einwirkung nicht geeignet ist. Auch ist eine ausreichende Einwirkung beim Führen von mehr als einem Tier in Frage zu stellen.

Resümee

  1. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben zur Verwendung bestimmter Ausrüstungen!
  2. Es gibt keine Rechtsprechung, die Schlüsse auf die Anwendung bestimmter Ausrüstungen zulässt! Die Ausrüstung muss für eine ausreichende Einwirkung ausgelegt sein.
  3. Der beklagte Pferdemensch muss den Nachweis der ausreichenden Einwirkung und der Eignung seines Pferdes erbringen!
  4. Für kommerzielles Fahren können regional durchaus Ausrüstungsvorschriften gemacht werden, wie seit diesem Jahr in Niedersachsen.

Versicherungsschutz

Die Haftung, und damit der Versicherungsschutz unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).

Für unsere Betrachtungen sind die §§ 831 und 833 von Bedeutung sowie die §§ 305ff BGB zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) in Verträgen von Bedeutung.

Tierhalterhaftung

„§ 833 Haftung des Tierhalters
Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. …“
Diese Haftung wird mittels der Tierhalterhaftpflicht abgesichert.

Nach langem Suchen konnte ich keine Versicherung ermitteln, die in ihren AGBs Auflagen zur Ausrüstung machen. Einige Versicherungen machen durch einfache Formulierungen darauf Aufmerksam, dass sie keine Ausschlüsse machen, andere haben schwierige juristische Formulierungen. Allen ist gleich, es gibt keine Auflagen, so wie es keine gesetzlichen Auflagen gibt. Im Zweifel kann man es sich von der Versicherungsgesellschaft bestätigen lassen.

Allerdings tritt die Tierhalterhaftpflicht nur in Regress, wenn sich die Tiergefahr verwirklicht hat. Das heißt, dass der Schaden auf ein tiertypisches Verhalten zurück zu führen ist.
Daher ist jeder Reiter gut beraten eine Privathaftpflicht abzuschließen, bei der auch das Haftungsrisiko beim Reiten abgedeckt ist.

Veranstalterhaftung

Die Haftung des Veranstalters ergibt sich aus den Verträgen, die er mit den Teilnehmern abschließt. Der Veranstalter haftet für Risiken, die sich aus der Veranstaltung ergeben. Das umfasst die Organisation, die Infrastruktur, die Absicherung, die Aufgabenstellung.
Die Haftung für leichte Fahrlässigkeit kann der Veranstalter in den AGBs ausschließen soweit ein Haftungsausschluss nicht gem. § 309 BGB unzulässig ist.

Einen generellen, pauschalen Haftungsausschluss gibt es nicht.

Veranstalter von Sportereignissen, dazu zählen auch geführte Ritte, haften gemäß § 831 BGB nicht für Handlungen ihrer Teilnehmer, die zu Schäden führen! Dafür haftet der Teilnehmer.

Zur Wahrnehmung der Verantwortung des Veranstalters gehört es, dass die Teilnehmer über die Anforderungen der Veranstaltung richtig und umfassend informiert sind und auch, dass er sich einen Eindruck von der Eignung des Teilnehmers macht. Hat der Veranstalter augenscheinlich den Eindruck, dass ein Reiter der Anforderung nicht gewachsen ist, darf/muss er ihn ausschließen, was aber nicht allein auf die Ausrüstung zurückzuführen ist.

Die Haftpflichtversicherungen der VFD sind einheitlich für alle Landesverbände abgeschlossen. Die Uelzener Versicherung hat ausdrücklich bestätigt, dass Veranstalter den Versicherungsschutz auch bei Schäden durch gebisslos gerittene Pferde nicht verlieren. Das ergibt sich auch aus der Risikoverteilung.

Resümee

  1. Versicherungen machen keine Auflagen zur Ausrüstung.
  2. Tierhalterhaftpflicht versichert die Tiergefahr,
    weitere Risiken sind durch eine Privathaftpflicht abzusichern.
  3. Veranstalterhaftpflicht versichert die Veranstaltung in allen Verantwortlichkeiten des Veranstalters. Dazu gehört auch die Einschätzung darüber, ob der Teilnehmer über eine ausreichende Einwirkung verfügt und sonst in der Lage ist, den Anforderungen durch die Veranstaltung zu genügen.
  4. Teilnehmer sind für die Schäden verantwortlich, die sie, bzw. ihr Tier verursachen.

Folgerungen

Man könne kein Pferd durch die Ausrüstung kontrollieren, nur durch Ausbildung.

So Prof. Dr. Klaus Zeeb, Verhaltensforscher und seinerzeit der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für „Die Leitlinie zum Tierschutz im Pferdesport“ von 1992.

Die rechtlichen und versicherungsrechtlichen Bedingungen treffen auf alle Reiter, ohne Auflagen für die Ausrüstung zu.
Die Anforderungen an Mensch und Tier sind durch die Formulierung im §28 StVO sehr hoch.
Jeder, der mit Tieren zu tun hat, muss sich ständig prüfen, ob er, bzw. die Menschen in seiner Verantwortung, über eine ausreichende Einwirkung verfügen und ob die Tiere ausreichend für ihre Aufgabe vorbereitet sind.
Eine besondere Verantwortung haben die Fahrer. Grundsätzlich gelten für die Freizeitfahrer alle gemachten Ausführungen. Allerdings sind Anforderungen an eine ausreichende Einwirkung ungleich höher, als beim Reiten. Anders als beim Reiten gibt es kein vergleichbares, anerkanntes Ausbildungs- und Prüfungskonzept für gebissloses Fahren. Hier den Nachweis der ausreichenden Einwirkung zu erbringen dürfte sehr Aufwendig sein.

Ständige Aus-und Weiterbildung sind eine gute Möglichkeit, die ausreichende Einwirkung zu verbessern und nachzuweisen, genauso wie die Teilnahme an Prüfungen und Veranstaltungen. So erkennt die VFD zum Beispiel auch die Reitabzeichen des RAI-Reitens an.

Genauso wie an die Fähigkeiten von Mensch und Tier, muss ein sorgsames Augenmerk auf die Eignung der Ausrüstung gelegt werden. Die Ausrüstung, insbesondere die Zäumung muss die ausreichende Einwirkung unterstützen.
Es geht um Kommunikation, die durch die Ausrüstung nicht verfälscht werden darf.
Die Rechtsprechung stellt meiner Meinung nach zu recht in Frage, dass eine ausreichende Einwirkung mit einem Stall-, Anbindehalfter möglich ist. Dafür sind sie nicht konstruiert sowie optimiert, sondern gerade das Gegenteil ist der Fall, sie sollen Einwirkung mindern.
Auch Polster am Zaum, wie die beliebten Felle, sind geeignet die Hilfengebung zu verfälschen.

Das Ausbildungs- und Prüfungssystem der VFD ist in allen Aspekten auf den sicheren und tiergerechten Umgang mit den Equiden ausgerichtet. Auch Prüfungen in anderen Ausbildungssystemen sind geeignet eine ausreichende Einwirkung nachzuweisen.
Am Ende aber ist es das persönliche Handeln, das die Eignung wiederspiegelt.

Die VFD behandelt das Thema offen und proaktiv und setzt sich für eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Ausrüstung ein.

Die hier behandelte Thematik kann nur einen Überblick über die rechtlichen und versicherungsseitigen Rahmenbedingungen sein und soll die veralteten Sichten und Behauptungen ausräumen. Die Abhandlung soll auch anregen, den rechtlichen Aspekten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Jeder ist persönlich für die Einhaltung von Recht und Gesetzt verantwortlich.

Am Ende soll das Risiko einer rechtlichen Bewertung der ausreichenden Einwirkung mit gebisslosen Zäumen gegenüber einem Trensenzaum nicht verschwiegen werden. Es ist immer noch sehr weit die Meinung verbreitet, dass ein Gebiss mehr Einwirkung bietet. Hier bleiben die Ergebnisse angekündigter wissenschaftlicher Untersuchungen abzuwarten. Erste vergleichende Versuche anlässlich eines Zäumungssymposiums weisen darauf hin, dass es eine vergleichbare Einwirkung gibt.

Diese Ausführungen sind das Ergebnis meines intensiven persönlichen Engagements Widersprüche und unspezifische Behauptungen aufzuklären, und ich kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Als Literatur möchte ich auf das Buch „Reitrecht“ von Susanne Brauer und Heiner Natschack, 2.Auflage 2013, verweisen, in dem auch die fehlenden Gerichtsentscheide angesprochen werden, und in dem eine Vielzahl weiterer bedeutender rechtlicher Fragen behandelt werden.

Am Ende bleibt mir nur die Binse, dass es letztendlich nur der Mensch ist, der tierfreundlich und ausreichend auf sein Tier einwirkt.
Die Verantwortung kann man nicht auf die Ausrüstung abschieben.
Die Ausrüstung muss geeignet sein und den Anforderungen genügen.

Pferde putzen!

Nach über 30 Jahren habe ich das erste Mal einen Staubsauger benutzt. Trotz viel Einsatz fanden wir auf der Equitana keinen einzigen Staubsauger für Pferde. Als ich das in jungen Jahren noch völlig uncool und überflüßig fand, wurde die zahlreich angeboten. Leider nun nicht mehr, obwohl es hervorragend funktioniert. Nach dem wir aus Essen zurück waren, habe ich mir bei Krämer zwei Staubsaugerbürsten schicken lassen. Als die da waren, habe ich einen alten Autostaubsaugen umgebaut. Heiko war zeitweise etwas irritiert, hat dann aber in Ruhe weiter sein trockenes Brot aus dem Trog gemümmelt. Der Aufwand für mich war deutlich geringer, und der Rücken war fast komplett staubfrei. Und das obwohl er im Fellwechsel ist! Tolle Sache, ich werde nun meine Suche intensivieren und ein professionellen Pferdestaubsauger suchen.

Navigation!

Das ist wohl das spannenste Thema für die, die am Ende die Strecke planen müssen und die Verantwortung dafür haben, auch rechtzeitig die Tagesetappe zu erreichen. Für die Anderen wird es erst spannend, wenn Erstere versagen. Ich reite seit 2015 mit einem Garmin GPSMap 64s + TOPO Deutschland V6 PRO. Dieses Gerät kann ich auch als Wanderreiter empfehlen, es ist ab ca 300 Euro zu haben. Ich gehe aber davon aus, dasses bessere und zweckmäßigere Geräte für Reiter gibt. Deshalb meine Anmerkungen zu diesem Gerät als Hilfe zur Kaufentscheidung, mehr nicht.

Stärken:

Robustes Gehäuse, lange Akkulaufzeit, nach kurzer Einarbeitung auch halbwegs gutes Handling, gute Übernahme und Synchronisation durch die Nutzung der Cloud

Super feste Halterung für den Gürtel oder Rucksack. Das ist gerade beim reiten extrem wichtig, da hat man ja permanent Erschütterungen. Toll finde ich die Funktion Strecken aufzuzeichnen die man geritten ist. Ich habe diese Funktion immer aktiviert und nutze anschließend die Aufzeichnungen um die Besten wege in Strecken zu kombinieren.

Schwächen: Die Liste wird etwas länger!

Sehr kleines Display, mit "raus und rein" Zoomen kann man sich gut behelfen, aber kein Vergleich zu Strassennavigationsgeräten

Eine Planung mit dem Gerät habe ich auch nach 2 Jahren noch nicht geschafft, ohne PC geht da nichts (bei mir). Das bedeutet auch, immer eine Karte mitnehmen, sonst bist Du am Arsch wenn dein Navi nicht programmiert ist.

Die Bedienelemente und die Programmlogik von Basecamp (dem Planungsprogramm) sind soweit von Windows und Apple entfernt, dass man noch einmal komplett von vorne lernen muss. Hier wäre ein Schulungsangebot von Garmin sinnvoll, oder die Logik eines bekannten Anbieters nutzen. Ich werde einmal danach suchen und dann hier berichten. Bis dahin hilft mir wie so oft YouTube, das ist für Basecamp im Startfenster auch verlinkt. In der Planung muß ich mich zwischen Track und Route entscheiden. Die Route plant Basecamp anhand meiner Markierungspunkte automatisch. Das hat den Nachteil, dass leider keine Wegeabkürzungen über Brachland etc. möglich sind. Da muß man dann beim Ritt improvisieren. Plant man als Track, die Umwandlung ist einfach, dann hat das den Nachteil dass wirklich jede Kurve und jede Biegung mit einzelenen Markierungspunkten abgesteckt werden muß. Das macht es ziemlich aufwendig, weshalb ich in der Regel die Routenplanung bevorzuge. Man kann aber eine geplante Route in einen Track wandeln, diesen dann teilen und verändern, auch über freies Gelände, anschließen wieder zusammenführen und in eine Route umwandeln. Das klappt auch ganz gut, dazu gibt es auch Videos.

Gesamturteil:

Der Export und der Import von Strecken ist relativ einfach. Man kann also von anderen Nutzern schon geplante Strecken importieren und abreiten. Allerdings gibt es nicht viele Strecken, die für Wanderreiter gemacht und geeignet sind. Hier http://www.gpsies.com ist einiges zu finden, allerdings auch mehr für Wanderer und Radfahrer. Dieses Tool nutze ich auch zur Darstellung meiner Strecken auf der HP.

Sehr gut ist die Kartenauflösung der Topo V6 Pro, kostet um 100 Euro. Da sehe ich dann am PC jeden Zaun, jeden Pfad und jedes Hinderniss. Die berücksichtige ich dann während der Streckenplanung. Hier kann die alte topografische Karte nicht mehr mithalten. Bis jetzt habe ich noch kein Update benötigt, es gibt schon V7 Pro, mir reicht aber die ältere Version. Man kann auch "Open Street Map" Karten nutzen, dann hat man aber keine automatische Routenplanung mehr, und somit mehr Aufwand eine Strecke zu planen.

Mein Pferd bleibt beim aufsteigen nicht stehen!

Das habe ich so, oder so ähnlich schon oft gesehen und gehört. Mich selbst hat das Problem schon vor 30 Jahren getroffen. Nach dem ich mir nicht mehr zu helfen wußte, habe ich Jemanden gefragt, der Ahnung hatte. Das war mein damaliger und heutiger Schmied, Horst Brandt. In seiner unnachahmlichen Art hat er mir auf die Frage was ich tun kann geantwortet, ich solle nicht aufsteigen. Fertig! Ohne Rückfrage meinerseits, wäre es das gewesen. Er hat mir dann auf meine Rückfrage erklärt, ich solle nicht aufsteigen wenn das Pferd wegläuft, sondern es jedesmal an den Punkt zurück führen, an dem ich es versucht habe. Das klappt bei jedem Pferd, das garantiere ich. Manchmal sind einige Versuche mehr nötig, wird aber jedesmal besser. Man muß, wie bei allen Trainigseinheiten mit Tieren, halt immer etwas sturer als das Tier sein und dauerhaft konsequent und geduldig bleiben. Spätestens nach 10 bis 15 Übungen wird das Pferd nicht wieder versuchen loszulaufen. Grundsätzlich sollte man auch nicht gleich abreiten. Ich empfehle immer, einige Minuten auf dem stehenden Pferd zu verweilen, und dann erst zu starten. So trennt man die beiden Aktionen "Aufsteigen" und "Losreiten" sauber von einander ab. Das Pferd verbindet das dann auch künftig nicht mehr. Das macht es möglich entspannt beieinander zu stehen und ein "Schwätzchen" zu halten, ohne das ein Ponyy dauernd herum hampelt. Viel Erfolg beim üben!

Heute ein paar Worte zu den Regenponcho.

Auf Bild 1 versteckt sich Maria. Es handelt sich um Poncho aus Armeebeständen der Bundeswehr oder der US Army, je nachdem was ich bekomme. Die haben sich in jeder Hinsicht bewährt. Während dem Ritt deckt der Poncho nicht nur den Reiter ab, sondern auch die komplette Ausrüstung. Bei Menschen über 1.70 kann es sein, dass die Hosenbeine unten etwas nass werden. Sobald wir absteigen, decken wir mit den Poncho die Ausrüstung ab. Es ist wesentlich angenehmer auf einem trockenen Sattel zu reiten, und die Pony`s bleiben natürlich auch trocken. Im Sommer sollte man direkt nach dem Regen die Poncho ausziehen, da sie innen schwitzen. Da wäre eine Membrane zwar angenehem, wenn ich aber bedenke was die Poncho aushalten müssen, dann ist das wohl ohne besser. Die neueren Modelle sind aus Nylon, die älteren aus einem Gummiartiken Material.

Auf dem zweiten Bild sieht man, dass auch schlechtes Wetter nicht die Laune verderben muss. Das letzte Bild ist im Sommer 2016 in der Karlstalschlucht aufgenommen. Achtung, die ist nicht reitbar, davon abgesehen ist das da auch verboten.

http://www.trippstadt.de/entdecken/karlstalschlucht.html

Nun ein erstes Wort zu unserer Ausrüstung. Mit unseren Sätteln möchte ich beginnen. Wir reiten heute in der Mehrzahl Wanderreitsättel eines deutschen Herstellers. Es handelt sich um den Swing Tree Vario von der Firma Grassl.

http://www.swingtree.de/

Wir haben mittlerweile 4 Stück davon, Tendenz zu mehr ist gegeben. Jeder dieser Sättel ist ein Unikat, somit hat auch jeder Reiter den Sattel, mit dem sein Pferd und er am besten zurecht kommt. Theoretisch kann man den Sattel auf ein anderes Pferd mitnehmen. Dazu wird er durch den Hersteller umgebaut. Bedenkt man allerdings die Wartezeiten der Firma Grassl, dann bleibt es eine theoretische Möglichkeit. Aftersales ist bei Herrn Grassl im warsten Sinne des Wortes ein Fremdwort. Dafür wird man mit einem hervorragenden Sattel belohnt. Wartezeiten von 18 Monaten und Preise von 3000 bis 4000 Euro und mehr für einen Sattel sind nicht außergewöhnlich. Es gibt allerdings sehr gute Sättel gebraucht zu kaufen, da schlägt dann wieder die Qualität der Sättel durch. Sollte jemand dazu mehr wissen wollen, stehe ich auch gerne telefonisch zur Verfügung. Pads setzen wir verschiedene ein. Ich persönlich bevorzuge mittlerweile Neopren mit Geleinlage, die saugen sich nicht so voll Schweiß und sind leichter sauber zu halten. Zudem bleibt auch auf Dauer die dämpfende Wirkung erhalten. Das gleiche gilt auch für den Bauchgurt. Je nach Sattellage des Pferdes reiten wir auch mit Schweifriemen und Vorderzeug.

Aktualisierung: Inzwischen bin ein erklärte Fan der Sättel von Deuber und Partner. Ebenfalls ein deutscher Herstellen, der aber echte, selbst verstellbare Sättel anbietet. Man braucht nur einen Inbusschlüssel und schon kann man den Sattel dem Ponys anpassen. Einziger Nachteil, sie sind durchschnittlich etwas schwerer als normale Westernsättel.

Am Sattel führen wir folgende Gegenstände permanent mit: leichte Decke, Regenponcho (eigenes Thema), Multitool, Satteltaschen (vorne, hinten nur beim Wanderritt Hufkratzer, kleine Säge, Anbindestrick, kleines erste Hilfe Set, Goody Bag. Bei Ritten im Sommer habe ich einen Falteimer dabei, mit dem wir die Pony`s erfrischen können, ohne das eine Bademöglichkeit oder Schlauch zur Verfügung steht.

Das ist unser Pferdeklo.

Seit wir es eingerichtet haben, wird sie von allen Pferden genutzt. Sie pinkeln ganz brav in die Toilette. Nur mit dem Äppeln klappt es nicht immer so. Sie ist auch mittlerweile zu klein geworden. Vermutlich bauen wir im Sommer eine weitere, dann ist die Trefferquote wieder höher. Hinter der Bretterwand sammeln wir unser gehäckseltes Stroh. Wir haben uns eine Strohhexe von Hirlinger zugelegt, tolles, empfehlenswertes Gerät.

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